Bundesmarine

Einsatzflottille 1

Korvettengeschwader Minensuchgeschwader Schnellbootgeschwader Ubootgeschwader

Marineschutzkräfte aufgestellt

Seebataillon in Eckernförde aufgestellt Eckernförde , 01.04.2014

Eckernförde, 30.03.2005
Mit fortschreitendem Transformationsprozess der Bundeswehr verändert sich die Struktur der Marine in entscheidendem Maße. Jetzt wurden aus dem Marinesicherungsbataillon 1 die Marineschutzkräfte.

Das Eine kommt, das Andere geht. Mit einer feierlichen Musterung löste der stellvertretende Befehlshaber der Flotte, Konteradmiral Gottfried Hoch, das Marinesicherungsbataillon 1 in seinem Bestehen auf. Gleichzeitig wurden die Marineschutzkräfte aufgestellt. Die Leitung übernahm Fregattenkapitän Bernd Rehr.

Durch die Aufstellung der Marineschutzkräfte ist ein weiterer Schritt im Transformationsprozess der Deutschen Marine gemacht worden.

Zum Aufgabenspektrum der Marineschutzkräfte zählen das Sichern, Schützen und Unterstützen der Schiffe, Boote und Flugzeuge der Marine und anderer zugewiesener Einrichtungen und Objekte. Die Soldaten der Marineschutzkräfte können in den Einsatzgebieten an Bord von Schiffen und Booten sowie an Land im Bereich von Häfen, Reeden und küstennahen Gewässern eingesetzt werden. Die Marineschutzkräfte sind für den Schutz des Einsatzverbandes im Hafen zuständig. Die Soldaten aus Eckernförde, die zum Verband abgestellt wurden, werden diese Aufgabe übernehmen.

Die Marineschutzkräfte werden der Einsatzflottille in Kiel unterstellt.

Die MSK selbst sollen zukünftig auch über vier eigene Schiffe verfügen, voraussichtlich Minenjagdboote der Frankenthal-Klasse (bislang Olpenitz). Der Konteradmiral erwartet von den "hochmobilen und äußerst flexibel einsetzbaren" Marineschutzkräften ein deutliches Plus in den Fähigkeiten der Flotte, Krisensituationen zu bestehen und sicher ihren Auftrag zu erfüllen.

Ähnliches hatte zuvor auch der Vorgängerverband, die Marinesicherer, bewiesen. Vor fünfeinhalb Jahren wurde der erste Zug in den Kosovo verabschiedet. Anschließend riss die Kette von Einsätzen – ob im Kosovo, in Dschibuti oder im Mittelmeer – nicht mehr ab. Viele neue Aufgaben kamen in kurzer Zeit hinzu, darunter das "Boarding" genannte Überprüfen verdächtiger Schiffe.

Das Btl MSK besteht aus:
- Stab und StVersKp (neu! Früher gab es nur einen StabZg) mit FNZg
- 3 MSK Kp

Jede MSK Kp:
- 3 MSK Zg zu 3 MSK Grp mit MGTrp, ScharfschTrp, PzAbwTrp (MILAN)
- 1 MSK Zg zu 3 MSK Grp (1 Grp mobile Überwachungstechnik mit u.a. Sonargeräten, 1 Grp "für den seeseitigen Schutz" mit Sperren, 1 Grp "für die Absicherung des Luftraumes" mit FlgF).

Aufgaben des Verbandes:
- Sicherung vor Angriffen an Land, über und unter Wasser sowie aus der Luft.
- Sicherung von Flugplätzen, Häfen, Piers, Unterkünfte, Schiffe, Boote, Flugzeuge.
- Schutz von Transportrouten, Bewegungslinien, Unterkünften, besonders gefährdete Personen.

Ausstattung und Ausrüstung:
- eigene Boote
- vorläufig: LKW 2 t gl
- ATF DINGO
- FlF
- MG3
- G36

Marineschutzkräfte (MSK)

Die Marineschutzkräfte sind neben den Spezialisierten Einsatzräften Marine der einzige infanteristische Verband der Deutschen Marine.

Der Verband Marineschutzkräfte wurde am 1. April 2005 aufgestellt. Ein Großteil der Soldaten der Marineschutzkräfte wurde aus dem am 31. März 2005 aufgelösten Marinesicherungsbataillon 1 übernommen.

Die Aufgaben der in Eckernförde stationierten Einheit umfassen ein weitläufiges Gebiet an Land, in Häfen oder in küstennahen Gewässern, wofür ihnen in naher Zukunft umgebaute Minenjagdboote der FRANKENTHAL-Klasse zur Verfügung gestellt werden.

Auftrag

Die Marineschutzkräfte schützen und unterstützen die Einheiten der Marine, deren Einrichtungen und andere Objekte gegen Angriffe terroristischer Kräfte, um die Überlebensfähigkeit der Angehörigen der Bundeswehr, die Funktionsfähigkeit wichtiger Infrastruktur und die Durchsetzungsfähigkeit eigener Kräfte zu sichern. Die Marineschutzkräfte sind an Land, im Bereich von Häfen, Reeden und küstennahen Gewässern tätig.

Sie wirken mit ihren Mitteln insbesondere im Verbund mit anderen See- und Seeluftstreitkräften und sind auf enge Zusammenarbeit angewiesen. Dies schließt einen streitkräftegemeinsamen oder multinationalen Einsatz ein.

Hauptaufgaben

- Land- und Seeseitiger Schutz maritimer Einheiten und deren Einrichtungen an Land, in Häfen und auf Reeden im In- und Ausland;

- Schutz der Einheiten der Marine in See durch den bordgestützten Einsatz;

Nachrichtengewinnung durch den Feldnachrichtenzug zum Schutz eigener Kräfte und zur Unterstützung des taktischen Führers im Einsatzgebiet;

- Aufbau, Betrieb und Schutz des Abstützpunktes der Marine;

- Schützen von Straßentransporten im In- und Ausland.

Im Zeichen des Sägefischs

 

Am Anfang waren sie 37 Mann. Monatelang sind sie durch Morast gerobbt, kilometerlang durch die eisige Ostsee geschwommen. Nur fünf haben die Ausbildung zum Minentaucher durchgehalten. Soldaten wie sie sind jetzt unterwegs in den Kampf gegen den Terror.

Station vier. Eine Kreuzung von zwei Feldwegen. Fünf Soldaten in Tarnanzügen tauchen aus der Dunkelheit auf. Im Schein seiner Taschenlampe sucht Marco Ascher den nächsten Kontrollpunkt, ein einsames Haus, irgendwo im Hinterland von Eckernförde. Jetzt, fünf Uhr morgens, ist es kalt, bitterkalt. Die Hälfte des 19 Kilometer langen Geländemarsches haben sie jetzt hinter sich. Sie legen eine kurze Pause ein, Ascher und seine vier Kollegen trinken lauwarmen Tee und essen Müsliriegel. Doch "das Schlimmste kommt noch", sagt Ascher leise. Er redet von den zehn Kilometern Schwimmen in der eiskalten Ostsee.

Für die Soldaten ist es die Abschlussprüfung. Wer am Nachmittag im Militärhafen ankommt, der erhält den Sägefisch, das Abzeichen der Minentaucher der Bundeswehr. 37 Soldaten hatten im Juli mit der Ausbildung begonnen. Nur Ascher und die vier anderen standen den monatelangen Drill durch. Der 22-jährige Zeitsoldat wirkt noch fit. Dafür, dass er seit zwei Uhr morgens über Wassergräben springt, sich in Gebüschen versteckt und regelmäßig durch den Morast robbt. Und jetzt soll er noch lächeln. Einfach so, weil der Ausbilder sagt, jetzt lach mal. Er grinst, trotz Blasen an den Füßen. Später sagt Chefausbilder Karl-Heinz Dietl: "ohne Schmerzen keinen Sägefisch".

Minentaucher sind auch auf den sechs Schiffen der Deutschen Marine dabei, die gestern Wilhelmshaven verließen, um sich am internationalen Kampf gegen den Terrorismus zu beteiligen. Die Schiffe sollen im Golf von Aden für die Sicherheit der Seewege sorgen. Außerdem die Waffentransporte von Terrororganisationen unterbinden und verhindern, dass Al-Qaida-Kämpfer auf dem Seeweg von Afghanistan in andere Länder der Region reisen. Für eine monatliche Taucherzulage von 180 € stehen die Minentaucher bereit, um zum Beispiel in 50 Metern Tiefe Grund- und Ankerminen zu entschärfen. Dazu müssen sie in der Dunkelheit, die in diesen Tiefen herrscht, entweder Sprengsätze an den Minen anbringen und sie aus der Entfernung zünden, oder sie müssen gar per Hand entschärfen.

 

Mehr Flaum- als Bartträger


Eckernförde im Juli. In dem schleswig-holsteinischen Badeort sind alle Kampfschwimmer und Minentaucher der Bundesmarine stationiert. Hier findet auch die Aufnahmeprüfung zum Lehrgang für Waffentaucher statt. Wer diese erste Hürde genommen hat, kann sich nach vier Monaten entscheiden, ob er Minentaucher werden will oder Kampfschwimmer. Die müssen auch Unterwasser- und Landangriffe ausführen; die Anforderungen sind so hoch, dass noch weniger Rekruten sie erfüllen können, als bei den Minentauchern.

Im hinteren Teil der Kaserne liegt das Ausbildungszentrum mit Sportplatz, Schwimmhalle, Lehrsälen, Büros. In der muffig riechenden Eingangshalle stehen 37 Soldaten stramm. Die Gesichter angespannt, die Augen geradeaus fixiert. Junge Soldaten, 18, 20 im Durchschnitt, mehr Flaum- als Bartträger. Nachdenklich mustert Kapitänleutnant Dietl die neuen Rekruten, von denen die meisten Kampfschwimmer werden wollen. Ein Elitesoldat, so wie sie es aus Filmen kennen. "Leider wird darin nie die Ausbildung gezeigt", sagt Dietl. Auf die bekommen die Rekruten bei der zweitägigen Aufnahmeprüfung auf dem Sportplatz einen Vorgeschmack. 5000 Meter Laufen in 25 Minuten sind da zum Beispiel gefordert, und Ausbilder Frank Aßmann lässt die Neulinge spüren, was er von ihnen hält: nicht viel, eigentlich gar nichts. Er schimpft, droht, lässt keinen Kandidaten zur Ruhe kommen. Wer zwischen den Tests nicht zuhört, macht zehn Liegestütze. "Nur wer gelassen bleibt", sagt Wolfgang Eisele, "der hat eine Chance, durchzukommen." Der Psychologe gehört ebenfalls zum Ausbilderteam, ist bei allen Tests dabei. Aufmerksam beobachtet Eisele den ersten Aussteiger. André, 22 Jahre alt, stolpert würgend auf die Wiese neben der Tartanbahn. "Nicht fit" - die Ausbilder haken André von der Liste ab, wie Gemüsehändler ihre bestellte Ware. Schwer atmend erreichen Kai Dobschinski, 22 Jahre alt, aus Pirna, und Danny Born aus Rostock, mit 24 der Älteste der Neulinge, das Ziel. Dobschinski war bei den Marinefliegern und hat sich dort "gelangweilt". Born fuhr mit Schnellbooten zur See. Beide reizt die "sportliche Ausbildung", sagen sie, dann mit leichtem Zögern: "die Herausforderung, die Chance, etwas Besonders zu sein". Das Wort "Elite" nimmt keiner in den Mund, aber natürlich geht es darum: zu einer Eliteeinheit zu gehören.

Die ersten Tage des Lehrgangs. Vom Beckenrand verfolgt Chefausbilder Dietl die Übungen: 1000 Meter Schwimmen in 25 Minuten, 30 Meter Tauchen. Anforderungen wie für das Goldene Sportabzeichen. Die Ausbilder finden die Einstiegskriterien zu lasch. Sie möchten schärfere. Dann aber, befürchtet Dietl, "erleben wir den personellen Kollaps". Er ist schon froh, wenn jeder zehnte Teilnehmer den Test besteht. Bei den Minentauchern ist fast jede zweite Stelle nicht besetzt, bei den Kampfschwimmern jede fünfte Stelle. 500 000 Mark kostet die sechsmonatige Ausbildung eines Soldaten zum Minentaucher. Die 15-monatige Ausbildung zum Kampfschwimmer kalkuliert Dietl mit 1,5 Millionen Mark. Da "bleibt kein Platz für Kompromisse", sagt der Kapitänleutnant.


Die Rambos scheitern

Mit verschränkten Armen verfolgt Psychologe Eisele, wie sich die Soldaten in der Schwimmhalle gegenseitig antreiben. "Normal", findet das der Psychologe, "denn alleine kommt hier keiner durch." Alle Rekruten müssen einen psychologischen Fragebogen ausfüllen, bevor sie ins Wasser dürfen. Die Antworten dienen als Grundlage für Eisele, um sich ein Bild über die Persönlichkeit der einzelnen Soldaten machen zu können, ergänzt durch Gespräche und Beobachtungen bei den Tests. So soll Eisele Spinner ausfiltern. Die zwei bis drei Rambos, die es trotzdem in jedem Lehrgang gibt, scheitern jedoch meist "an der eigenen Disziplinlosigkeit".

Einen Monat später, im August, haben 17 Rekruten aufgegeben. 20 Soldaten in schwarzen Taucheranzügen stehen jetzt noch an der Hafenrampe des Marinestützpunktes. Der Hauptgefreite Ascher zupft nervös an seinem Tauchanzug. In der dunklen Hafenbrühe sollen sie in 250 Meter Entfernung eine Boje finden. Neben Ascher wartet Johannes Zyros, der Exot der Gruppe. Der Hamburger war bei den Fallschirmpackern in Bayern gelandet. Nicht gerade das, was sich der Abiturient unter einem "spannenden Bundeswehralltag" vorgestellt hatte. Also wollte er zu den Waffentauchern wechseln. 1 Meter 85 groß, schlank, durchtrainiert - optisch wirkt er wie die Idealbesetzung. Doch er wird den Lehrgang nicht bis zum Ende durchhalten.

Bei der Abschlussprüfung im Winter ist er nicht dabei. Jeden Tag Training, jeden Tag schinden bis an die persönliche Leistungsgrenze. Sein Körper machte schlapp, brauchte zu lange, um sich zu erholen. Der Traum vom Kampfschwimmer endete für Zyros in der demütigenden Rückkehr zu den Fallschirmpackern, nicht mal Springen dürfen sie da.

Ascher und seine Kollegen haben die letzten Kilometern des Geländemarsches erreicht, sie sprinten über den nassen Strand. Auf einer Wiese ziehen sie sich um, packen für den zweiten Teil der Abschlussprüfung Schwimmflossen und Taucheranzug aus. Noch zehn Kilometer Ostsee trennen Ascher, Dobschinski und Kollegen vom Sägefisch, der seit dem Zweiten Weltkrieg das Abzeichen der maritimen Kleinkampfverbände ist - der Sägefisch, der zu den Hai-Rochen gehört, kann bis zu sechs Meter lang werden und hat ein schwertartiges Maul. "30 Minuten Frühstückspause", ruft Oberbootsmann Aßmann. Die Kartons mit Getränken und Lebensmitteln liegen im Toilettenhaus. Der Türschlüssel ist in einem Übungsminenfeld vergraben, die Eingangstür mit Übungshandgranaten gespickt. Die Ausbilder schauen feixend zu, wie die Soldaten erst Minenfallen entschärfen und dann hungrig in den Frühstückspaketen wühlen. Eingekeilt zwischen Toilettentür und Gang kaut der Hauptgefreite Ascher einen Schokoriegel. Ihm ist anzusehen, dass er sofort einschlafen könnte. Doch seine Augen verfolgen unruhig, was um ihn herum geschieht.

Nach der Pause platschen die Schwimmflossen der fünf Soldaten, gleichmäßig durchs winterlich kalte Wasser. Außentemperatur fünf Grad, Wassertemperatur zwölf Grad. Seit zwei Stunden schwimmen sie gegen Wind und Wellen. Trotzdem sind sie erst vier Kilometer vom Strand entfernt, wo sie ins Wasser stapften. Neben ihnen fährt im Schlauchboot Frank Aßmann und verteilt heißen Tee, den er in leere Colaflaschen gefüllt hat.


Die letzten Liegestütze

Die Ereignisse vom 11. September sind auch am Stützpunkt in Eckernförde bemerkbar. Am Kasernentor wird jetzt scharf kontrolliert. Während im Sommer noch ein einfacher Pförtner dort stand, sind es mittlerweile mehrere Wachleute. Die Soldaten wirken angespannt, bemühen sich jedoch, gelassen aufzutreten. Im Dienstzimmer wartet Korvettenkapitän Stephan Annighöfer auf die Ankunft der Schwimmer. Er ist der Kommandeur aller Kampfschwimmer und Minentaucher. Er sagt, in der Truppe herrsche keine Unruhe, man sei schließlich vorbereitet, sei ja bereits in Somalia und im Golfkrieg dabei gewesen. Mehr will er nicht sagen, darf er auch nicht, wenn er seine Karriere nicht riskieren will. Order vom Bundeswehrinspekteur.

Bei den Schwimmern im Wasser ist nach mehreren Stunden in der Kälte der Rhythmus weg. Die Flossen platschen müde auf das Wasser. Die Männer halten sich an einem dicken Tau fest. So müssen jetzt die Stärkeren die Schwächeren mitziehen. Seit fast vier Stunden sind die Rekruten im Wasser. Keiner zählt mehr Wolken, Wellen oder denkt noch an Familie oder Freundin. Am Ende der Bucht ist deutlich die Mole des Marinestützpunktes zu erkennen. Das Ziel. Als sie aus dem Wasser steigen, spürt keiner mehr Beine und Arme. Jeder ist körperlich am Ende, hat alle Mittel aufgebraucht, um sich zu motivieren. "Du bist so platt, dass dir selbst träumen schwerfällt", keucht Ascher. Sein Gesicht ist mit einer feinen Salzschicht bedeckt. Nach 4 Stunden 15 Minuten stapfen die Rekruten mit wackeligen Beinen aus dem Wasser, versuchen, aufrecht zu gehen, obwohl sie an Ort und Stelle einschlafen könnten. Der Kommandeur, der Chefausbilder, die zukünftigen Kollegen - alle stehen am schmalen Strand zur Begrüßung. Die letzten 50 Liegestütze, die letzte Schinderei. Dann ist es vorbei. Die fünf jubeln, voller Genugtuung über ihren Erfolg und über all die Aßmanns dieser Welt, die ihnen jetzt nichts mehr anhaben können. Kein Gedanke an den möglichen Kriseneinsatz, keiner an die 32 gescheiterten Kollegen. Jetzt zählt nur noch eines, sagt Ascher: "die heiße Dusche".

Die Minentaucher

Dienst in den spezialisierten Einsatzkräften der Marine

Streben Sie eine Tätigkeit in einem Verband der Marine an, die Sie sowohl psychisch wie auch physisch fordert? Sind Sie interessiert an einer Tätigkeit, die über das normale Maß soldatischer Leistungsfähigkeit hinausgeht?
Dann kommen Sie zu den Spezialkräften der Marine, den Minentauchern.

Die Minentaucher sind vielseitig ausgebildete Soldaten, die als Taucher, Sprengmeister Kampfmittelbeseitiger und Kraftbootfahrer eingesetzt werden.

Der Dienst als Minentaucher zeichnet sich insbesondere durch die Einsatzbereitschaft, überdurchschnittliche Team- und Leistungsfähigkeit aller seiner Soldatinnen und Soldaten aus.
Diese für spezielle Aufträge ausgebildeten und ausgerüsteten Soldatinnen und Soldaten sind sportlich austrainiert, waffentechnisch hervorragend ausgerüstet und einzigartig in der Bundeswehr.
Hier erwarten Sie Einsatzmöglichkeiten, die Sie nirgendwo anders in den Streitkräften finden werden.

Die Minentaucher sind für Sonderunternehmen und Einsätze zu Wasser und an Land einsetzbar. Zum Auftrag der Minentaucher gehört unter anderem das Suchen, Identifizieren und Vernichten oder das Bergen von Seeminen und anderen Kampfmitteln. Aber auch das Bedienen von Unterwasserdrohnen und der Schutz von eigenen Schiffen und Marineanlagen im In- und Ausland.

Sie werden an Bord von Minenjagdbooten, in der Minentaucherkompanie oder in der EOD/IEDD-Gruppe (Kampfmittelbeseitigungsgruppe) als Minentauchermaat oder Minentaucherbootsmann eingesetzt. Dazu müssen Sie sich für mindestens vier Jahre als Soldat auf Zeit verpflichten
Es besteht für Sie auch die Möglichkeit, Minentaucheroffizier zu werden. Dazu müssen Sie sich für mindestens 12 Jahre als Soldat auf Zeit verpflichten und die normale Offizierlaufbahn durchlaufen. Als Oberfähnrich zur See (nach ca. 2 ½ Jahren) oder Oberleutnant zur See (nach ca. nach ca. 5 ½ Jahren) mit einem abgeschlossenen Studium können Sie sich dann für die Minentaucherausbildung bewerben und beginnen, nach einer positiv verlaufenden Eignungsfeststellung, die Minentaucherausbildung. Diese verläuft analog zur Ausbildung der Minentaucherunteroffiziere und -bootsleute.

Die Minentaucher verlangen von Ihnen Mut, Tatkraft, Selbstständigkeit im Denken und Handeln sowie Selbstvertrauen, die Bereitschaft, sich körperlichen Herausforderungen zu stellen und den Willen zur Leistung!
Dafür bieten die Minentaucher Ihnen einen abwechslungsreichen Job mit vielseitigen Einsätzen, die an kein festes Gebiet gebunden sind und größte Anforderungen stellt, aber auch höchste Anerkennung bringt.


Möchten Sie sich den Anforderungen der Minentaucherausbildung stellen?

Voraussetzungen für die Einstellung als Minentauchermaat oder -bootsmann

bullet Sie sind Deutsche oder Deutscher im Sinne des Art. 116 Grundgesetz,
bullet Sie haben das 17. Lebensjahr vollendet und das 25. Lebensjahr noch nicht vollendet,
bullet Sie besitzen einen Realschulabschluss (oder einen als gleichwertig anerkannten Bildungsstand) oder
bullet Sie haben eine Hauptschule mit Erfolg besucht (oder einen als gleichwertig anerkannten Bildungsstand) und verfügen über einen förderlichen Berufsabschluss.

Zusätzlich müssen Sie folgende Anforderungen erfüllen:

bullet Sie sind medizinisch für diese Tätigkeit geeignet,
bullet Sie laufen 5000 m unter 25 Minuten,
bullet Sie schwimmen 300 m unter 8 Minuten,

Sie bewältigen mindestens

bullet 25 m Streckentauchen,
bullet auf 3 Meter Wassertiefe Abtauchen aus der Schwimmlage,
bullet Abbergen von 2 auf Grund liegenden Tauchringen (je 5 kg) in einer Entfernung von 10 m und diese an den Beckenrand verbringen,
bullet min. 45 sek Zeittauchen.

Eignungsfeststellung

Zunächst wird Ihre Eignung als Soldat auf Zeit an einem der Zentren für Nachwuchsgewinnung festgestellt. Anschließend werden Sie im Schifffahrtsmedizinischen Institut der Marine auf ihre Verwendungsfähigkeit untersucht. Bei gegebener Eignung und gesundheitlicher Fähigkeit beginnen sie mit der Allgemeinmilitärischen Ausbildung und einem sechswöchigen Schwimmtaucherlehrgang in Neustadt/Holstein. Dort werden Ihnen die Grundzüge des militärischen Tauchens vermittelt. Im Anschluss daran beginnen sie die eigentliche Minentaucherausbildung.

Die Minentaucherausbildung:

Zu Beginn Ihres weiteren Werdegangs durchlaufen Sie eine fünfwöchige Minentauchervorausbildung in Eckernförde. Danach folgt die Minentauchereinsatzausbildung. Während dieser beiden Abschnitte erlernen Sie die Grundzüge von Minentauchereinsätzen.

Anschließend erwerben Sie den Kraftbootführerschein und durchlaufen die Ausbildung zum "Sprenghelfer der Marine mit Taucheinsatz". Diese Lehrgänge berechtigen Sie zum Führen von Kraftbooten der Marine bzw. befassen sich mit der Verwendung von Sprengstoff als Taucher.
Haben Sie alle diese Abschnitte erfolgreich durchlaufen, werden Sie in Eckernförde im Rahmen der Schiffsicherungsausbildung zum Truppführer geschult.

Jetzt haben Sie ihre Minentaucherbasisausbildung abgeschlossen und gehen an Bord eines Minenjagdbootes oder in die Minentaucherkompanie und werden dort als Minentaucher eingesetzt.


Ausbildung zum Minentaucherbootsmann

Die Ausbildung zum Minentaucherbootsmann baut auf der Ausbildung zum Minentauchermaat auf. Sie durchlaufen an der Marineunteroffizierschule in Plön den Unteroffizierlehrgang 2 und besuchen noch weitere Lehrgänge im Minentaucherbereich:

bullet Minentauchereinsatzleiter
bullet Sprengleiter Marine mit Taucheinsatz
bullet Fachkundiger Munition (Feuerwerker)
bullet Kampfmittelbeseitiger, Marinemunition


Außerdem besuchen Sie noch folgende Lehrgänge:
- an der Technischen Schule des Heeres in Aachen:

bullet Kampfmittelbeseitiger, konventionelle Munition

- am Ausbildungszentrum für Schiffsicherung in Neustadt/Holstein:

bullet Schiffsicherungsgruppenführer

Haben Sie alle diese Lehrgänge bestanden, werden Sie als Minentaucherbootsmann an Bord eines Minenjagdbootes oder in der Minentaucherkompanie eingesetzt.

Außerdem werden Sie zur Erfüllung des Einsatzauftrages noch folgende Sonderlehrgänge besuchen:

bullet Kraftfahrer BCE (Lkw)
bullet Beseitigung unkonventioneller Spreng- und Brandvorrichtungen (IEDD)
bullet Fallschirmspringer
bullet Einzelkämpfer
bullet Helmtaucher (Staatlich geprüfter Taucher)

ab 42. Monat

Verwendung als Minentaucherbootsmann oder -offizier an Bord von Minenjagdbooten oder in der Minentaucherkompanie

ab 40. Monat

Sonderlehrgang (Kampfmittelbeseitigung EOD)

Ausbildung in anderen Ausbildungseinrichtungen der Bundeswehr

Weiterführende Ausbildung zum Erwerb der Fähigkeiten eines Minentaucherbootsmann / -offizier

ab 33. Monat

Feuerwerkerlehrgang und Lehrgang Kampfmittelbeseitigung Marine

Ausbildung in der Ausbildungsinspektion der Spezialisierten Einsatzkräfte der Marine

ab 32. Monat

Sprengleiterlehrgang mit Tauchereinsatz

ab 29. Monat

Minentauchereinsatzleiterlehrgang

ab 28. Monat

Schiffssicherungsgruppenführer

Ausbildung in anderen Ausbildungseinrichtungen der Marine

ab 25. Monat

Unteroffizierlehrgang 2 (Marineunteroffiziersschule in Plön) Ausbildung zum Vorgesetzten im Dienstgrad

ab 46. Woche

Verwendung als Minentauchermaat an Bord eines Minenjagdbootes oder in der Minentaucherkompanie

ab 42. Woche

Unteroffizierlehrgang 1 (Marineunteroffizierschule in Plön) allgemeine Aufgaben als Vorgesetzte(r)

Ausbildung in anderen Ausbildungseinrichtungen der Marine

Erwerb der Fähigkeit für dieTätigkeiten als Minentauchermaat

ab 41. Woche

Schiffssicherungstruppführer

ab 38. Woche

Kraftbootführerschein

Ausbildung in der Ausbildungsinspektion der Spezialisierten Einsatzkräfte der Marine

ab 36. Woche

Sprenghelferlehrgang mit Tauchereinsatz

ab 24. Woche

Minentauchereinsatzausbildung

ab 19. Woche

Minentauchervorausbildung

ab 13. Woche

Schwimmtaucherlehrgang (Ausbildungszentrum Schiffsicherung der Marine in Neustadt/Holstein) Erwerb der Fähigkeiten um Tauchereinsätze mit Atemluftschwimmtauchgeräten durchführen zu können

Einstieg

allgemeine militärische Grundausbildung ( Marinetechnikschule in Parow)

Deutsche Minentaucher sind aus dem Kosovo zurück

2010 06 13 , Eckernförde , KN

 Eine Handgranate lehnt an einer Hauswand im Kosovo. Sie ist scharf, könnte jeden Augenblick explodieren. Drum herum stehen Kinder und Erwachsene. „Die Leute sind neugierig und sie haben andere Sicherheitsansichten als wir. Die Situation war sehr brenzlig“, erzählt Guido W.. Der Hauptbootsmann der deutschen Marine, der seinen vollständigen Namen aus Sicherheitsgründen nicht genannt haben möchte, ist einer von drei Minentauchern aus dem Stützpunkt Eckernförde, die gerade aus ihrem Einsatz im Kosovo zurückgekehrt sind. Minentaucher arbeiten nicht nur unter Wasser, sondern entschärfen Minen und andere Munition auch an Land.

Zusammen mit der örtlichen Polizei sichern die Spezialisten das Gebiet zunächst ab, dann werden die Munitionsfunde wie die Granate meist noch an Ort und Stelle gesprengt. „Wir verwenden zum Beispiel einen Metallring, der die Wirkung verringert, oder eine Splitterschutzdecke“, berichtet der 37 Jahre alte Guido W.. Mit einem formbaren Plastiksprengstoff wird die Munition dann kontrolliert in die Luft gejagt oder - wenn möglich - zu einem örtlichen Sprengplatz gebracht.

Anfang Februar hatten Guido W. und seine Kameraden, Jens H. (29) aus Altenholz (Kreis Rendsburg-Eckernförde) und Stefan B. (25) aus Hameln (Niedersachsen), die Kampfmittelbeseitiger des Heeres im KFOR- Einsatz der Nato abgelöst. Fast jeden zweiten Tag haben sie in ihrem viermonatigen Einsatz Munition entschärft. „Meist kommen die Hinweise aus der kosovarischen Bevölkerung. Bei einem Fund schauen wir zunächst in die Datenbank: Was ist das für Munition?“, erzählt der Soldat. Die Palette der gefundenen Sprengkörper reicht dabei von Granaten über Raketen bis zu Panzerminen.

Gerade im Kosovo gibt es auch Jahre nach dem Kriegsende noch viele Altlasten. Manche finden Munition in ihren Kellern und legen sie einfach an den Straßenrand. „Die Leute waren dankbar, wenn wir uns darum gekümmert haben. Ich hatte das Gefühl, dass die KFOR-Truppen erwünscht sind“, betont Guido W.. „Auch Kinder finden oft alte Munition im Wald beim Spielen“, berichtet er. Bei ihrem größten Fund hoben die Minentaucher ein Munitionsdepot mit Patronen, Panzerfäusten und Mörsergranaten aus. „Der Einsatz dauerte drei Tage“, erzählt der Spezialist.

Obwohl er natürlich froh ist, wieder in Deutschland zu sein - die Zeit im Kosovo möchte Guido W. nicht missen. „Ich habe viel Lebenserfahrung und berufliche Erfahrung gesammelt. Und ich habe erkannt, wie gut es uns in Deutschland geht“, sagt er.

Minentaucher aus Eckernförde waren zuvor schon einmal im Kosovo, mehrere Einsätze gab es auch in Afghanistan und Bosnien. Von 2006 bis 2010 waren die Tauchprofis zudem vor dem Libanon im UN-Einsatz.

„Die Aufgaben sind spannend. Bei jedem Einsatz hatte ich ein Kribbeln im Bauch“, berichtet Guido W.. Dennoch ist der Job derzeit bei der Bundeswehr nicht besonders gefragt. Von 120 Stellen sind nur 32 besetzt. Das liegt zum einen an der im Vergleich zu anderen Bereichen schlechteren Bezahlung, aber auch an den körperlichen und geistigen Voraussetzungen, die viele Bewerber nicht mehr mitbringen. Bei weiterem Personalrückgang droht der Bundeswehr der Verlust dieser einzigartigen Einheit, befürchtet die Marine.

Munitionsbeseitigung im Schifffahrtsweg Richtung Kieler Förde wird fortgesetzt

2015 02 25 Suche nach Munition in der Förde

2015 03 02 Marine setzt Suche in Kieler Bucht fort

2015 03 03 Spezialisten finden Minen und Bomben in Ostsee

2015 03 04 Ertragsreiche Munitionssuche der Marine

2015 09 23 Marine-Manöver: Minen suchen, Wald durchkämmen

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25.10.2015 21:31