Bundesmarine

 Mölders Rommel

Bettlaken "on tour"

2003 03 08

Ein einfaches Bettlaken mit den Worten "We stand by you" ist in den USA bekannter als mancher deutsche Prominente. Die kameradschaftliche Geste der "Lütjens" ist für die Amerikaner das Symbol der deutschen Solidarität.

Die Geschichte des "german destroyer Lütjens" hat in den USA einen hohen Bekanntheitsgrad. Mit den vier Worten "We stand by you" erregte die Besatzung des Zerstörers bei der amerikanischen Bevölkerung mehr Aufmerksamkeit als manch andere politische Solidaritätsadresse aus Deutschland.
Ende Januar reiste - fast sechs Monate nach den Anschlägen - eine fünfköpfige Abordnung des Zerstörers auf Einladung des Kongressabgeordneten Gil Gutknecht nach Washington. Am liebsten hätten die Amerikaner die "Lütjens" im Hafen von New York gesehen. Eine schriftliche Bitte des deutschen Botschafters in Washington, Wolfgang Ischinger, an Verteidigungsminister Rudolf Scharping wurde aus organisatorischen und finanziellen Gründen abgelehnt. Schließlich bereitete der Zerstörer seinen sechsmonatigen Aufenthalt im Mittelmeer vor, wo er seit dem 13. März die NATO-Kräfte verstärkt. "Ich bin beeindruckt, wie viele Menschen von unserer kameradschaftlichen Geste wissen und wie viel sie ihnen bedeutet", berichtet Fregattenkapitän Michael Meding, Kommandant der Lütjens. Die Ursache für den Bekanntheitsgrad liegt aber nicht in einer umfangreichen Berichterstattung durch die US-Medien, sondern an einer jungen Soldatin an Bord des Lenkwaffenzerstörers "Winston S. Churchill". In einer sehr emotionalen und patriotischen Mail an ihren Vater schilderte sie die Ereignisse des 14. September. Diese Mail mit angehängtem Foto kursierte monatelang durch die Weiten des Internet.


Die Anerkennung seitens der Amerikaner spürten die deutschen Marinesoldaten überall. Im Hotel, beim Essen - häufig wurden die Soldaten angesprochen. Das liegt daran, dass die Menschen in den USA ein ganz anderes Verständnis von Uniformträgern haben. Soldaten werden hier eher als Helden gesehen, die das Land und die Freiheit der Bürger schützen. Dadurch sind Soldaten immer besonders glaubwürdig, mehr noch als Politiker. Deshalb auch die besondere Honorierung und Aufmerksamkeit für die "Lütjens". "Viele Menschen kannten unser Schiff und die Geschichte", begeistert sich Hauptgefreiter Christian Schu, "hier bin ich stolz, meine Uniform zu tragen, in Deutschland ist das anders." Beim Empfang durch den Kongressabgeordneten Gil Gutknecht waren Vertreter aus Politik, Wirtschaft sowie Marine anwesend und bedankten sich bei der "Lütjens"- Crew. Senator Richard Lugar: "Die Geste ist ein Zeichen für die gute Zusammenarbeit unserer Nationen im Kampf gegen den Terror." Konteradmiral Gary Roughead dankte der Lütjens - Crew im Namen der Navy: "Ihr Zeichen der Solidarität hat vielen Marinekameraden in schweren Zeiten geholfen." Der Besuch der "Lütjens" -Abordnung sprach sich schnell in Washington herum. Im Pentagon war die E-Mail ebenfalls bekannt, so dass eine Einladung zum "Deputy Secretary of Defense", dem stellvertretenden Verteidigungsminister Paul Wolfowitz, und zum "Secretary of the Navy" Gordon R. England, dem Marineminister, folgten. Allein diese beiden Einladungen zeigen die Bedeutung der Geste für die Amerikaner. Das bekannte auch der deutsche Botschafter Ischinger beim gemeinsamen Frühstück mit der "Lütjens" –Abordnung: "Sie haben unheimlich viel für die Anerkennung der Deutschen in den USA getan. Kein anderes einzelnes Event hat die deutsche Solidarität besser gezeigt."

Doch für die Besatzung und ihrem Kommandanten Michael Meding war dies einzig und allein ein selbstverständliches Zeichen des Mitgefühls unter Marinekameraden: "Es war die richtige Idee zum richtigen Zeitpunkt, sollte aber keinesfalls Show sein. Wir fühlten uns damals selber völlig hilflos in Anbetracht der schrecklichen Ereignisse." "In solchen Situationen kommt es nicht auf Worte, sondern auf Taten an", ergänzt sein Erster Offizier Michael Hufnagel, der die Idee hatte. Und: "Dass unsere Geste die Amerikaner so nachhaltig beeindruckt hat, konnten wir nicht erahnen. Vielen hat es mehr bedeutet, als wir je nachvollziehen können. Ich konnte es selber nicht glauben."

Zurück auf seiner "bewaffneten Ritterburg", wie die Lütjens von Insidern genannt wird, informierte Meding sofort die Besatzung über die Erlebnisse und überbrachte den Dank der US-Kameraden. Die überreichte Flagge wird ihren Platz im Marinemuseum Wilhelmshaven oder der Marineschule Mürwik finden. Und das berühmte Bettlaken? Das hat jetzt einen Ehrenplatz im Büro des Kongressabgeordneten Gutknecht.

Mein Dank gilt der Zeitschrift Y. die mir freundlicherweise diesen Beitrag zur Verfügung gestellt hat.

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06.02.2011 15:14