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Ayrton Senna da Silva (* 21. März 1960 in São Paulo; † 1. Mai 1994 in Bologna) war brasilianischer Formel-1-Rennfahrer und dreifacher Formel-1-Weltmeister.

Senna begann seine Karriere im Kart. Als Kind einer wohlhabenden Familie gehörte er zu den privilegierten Bewohnern seines Landes, die die Möglichkeit hatten, im Motorsport aktiv zu werden.

Mit 13 Jahren fuhr Senna erste offizielle Rennen und wurde schließlich 1977 südamerikanischer Kartmeister. Von 1978 bis 1981 wurde er vier Mal hintereinander brasilianischer Kartmeister und gewann auch 1978 die südamerikanischen Meisterschaften. Bei den Kart-Weltmeisterschaften wurde er 1978 Sechster, 1979 und 1980 Zweiter, 1981 Vierter und 1982 Vierzehnter.

Parallel dazu begann er seine Karriere in Europa aufzubauen und ging zunächst 1981 in die britische Formel-Ford-1600-Meisterschaft, die er auf Anhieb gewann. 1982 wurde er britischer und europäischer Formel-Ford-2000-Meister und gewann 1983 die britische Formel-3-Meisterschaft mit 12 Saisonsiegen nach hartem Kampf mit Martin Brundle.

1983 fuhr Senna Tests für Williams, Brabham, McLaren und Toleman (das 1986 von Benetton aufgekauft wurde) und bekam schließlich einen Platz bei Toleman für das Jahr 1984. Für Aufmerksamkeit sorgte Senna zunächst im Mai bei der Neueröffnung des Nürburgrings in einem Schaurennen mit den damals neuen Mercedes 190E-2.3-16-Tourenwagen. Er gewann dieses mit 21 identischen Rennwagen ausgetragene Rennen gegen etablierte Größen wie die Formel 1-Weltmeister Keke Rosberg und Niki Lauda. Der Grand Prix von Monaco am 13. Juni 1984, ein Regentag, wurde zu einem entscheidenden Schritt in Sennas Karriere. Während sich einige der Stars von der Strecke drehten, fuhren Ayrton Senna und Stefan Bellof (der später disqualifiziert wurde, da sein Team Tyrrell unter dem Gewichtslimit fuhr) ein erfolgreiches Rennen. Die beiden kamen dem Führenden Alain Prost – der nach eigenen Angaben mit einem unfahrbaren Auto zu kämpfen hatte – Runde um Runde näher. Allerdings wurde das Rennen bereits in der 31. von eigentlich 78 angesetzten Runden von Rennleiter Jacky Ickx abgebrochen. Wäre das Rennen nicht abgebrochen worden und hätte Senna vor Prost gewonnen, so hätte Prost statt der geteilten Punkte für den Sieg (4,5 – nach dem Reglement bekommen die Fahrer nur die halbe Punktzahl, wenn nicht mindestens 75 % der Renndistanz zurückgelegt werden) die ganzen 6 Punkte für den zweiten Platz erhalten. Die Weltmeisterschaft verlor Prost 1984 mit 71,5 zu 72 Punkten an Niki Lauda.

Obwohl Senna mit Toleman einen bis 1986 gültigen Vertrag hatte, erhielt er nach diesem Rennen ein Angebot von Lotus-Teamchef Peter Warr für die Saison 1985. Sein Vater kaufte ihn aus dem Toleman-Kontrakt frei, um einem Wechsel zu dem damaligen Top-Team zu ermöglichen. Bei Toleman war man darüber natürlich nicht begeistert und ließ Senna beim Großen Preis von Italien in Monza nicht starten. Stattdessen setzte man Pierluigi Martini ans Steuer, der sich jedoch nicht zum Grand Prix qualifizieren konnte. Daraufhin lenkte Toleman ein und ließ Senna die beiden verbleibenden Rennen wieder an den Start gehen. Bei Lotus konnte Senna bereits 1985 das zweite Rennen der Saison "die Regenschlacht" von Estoril gewinnen, was ihm den Namen "Der Magier" einbrachte und seinen ersten von insgesamt 41 Grand-Prix-Siegen feiern. Bis zum Jahr 1987 errang er hier fünf weitere Siege, übrigens die letzten Siege in der Geschichte des britischen Traditionsrennstalls.

Sennas unnachgiebiger und kompromissloser Fahrstil brachte ihm Ansehen, aber auch Missbilligung ein. Er eckte oft bei den etablierten Kollegen an. Vor allen Dingen der bisherige brasilianische Spitzenpilot Nelson Piquet und der Brite Nigel Mansell, mit dem er sich harte Duelle auf der Strecke lieferte, wurden zu Sennas großen Gegnern.

1988 wechselte Senna zu McLaren und bildete mit Alain Prost eine Fahrerpaarung. McLaren hatte den Motorenlieferanten gewechselt und wurde nun mit Honda- anstelle der TAG-Porsche-Motoren beliefert. Die englisch-japanische Allianz dominierte das Feld und gewann 15 der 16 Grand Prix. Senna holte sich den Titel vor Prost. Die bis 1990 gültige Streichresultatregel, bei der nur die besten 11 der 16 Rennen in die Gesamtwertung kamen, wurde Prost zum Verhängnis. Wegen Sennas akribischer Arbeitsweise die von Teamchefs, Ingenieuren, Ex Rennfahrern und Teamkollegen als "die Suche nach der absoluten Perfektion" bezeichnet wurde, machte sich Senna viele Freunde bei Honda. Prost dagegen beklagte des öfteren, dass er schlechteres Material als sein Teamkollege bekommen würde. Als Reaktion auf diesen Vorwurf veröffentlichte Honda die Telemetrie-Daten, die diesen Vorwurf widerlegten und stattdessen zeigten, dass Prost besonders in den schnellen Kurven Zeit verlor.

Das Klima zwischen Senna und Prost änderte sich ab 1989. Nach einer angeblichen Absprache vor dem Re-start des Rennens in Imola, die besagte dass der jenige der nach der ersten Kurve vorn läge das Rennen gewinnen dürfe. Vor der Tosa griff Senna den vor ihm fahrenden Prost an und überholte, der darin ein nicht einhalten der Absprache sah. Drei Rennen vor Schluss der Saison lag Prost in der Meisterschaft vorne. Senna konnte nur noch Weltmeister werden, wenn er alle drei verbleibenden Rennen gewinnen würde. Im ersten dieser drei Entscheidungsrennen im spanischen Jerez de la Frontera schaffte er dies. Beim Großen Preis von Japan in Suzuka errang Senna zwar die Pole Position, hatte aber einen schlechten Start, wodurch sich Prost im Rennen in Führung setzen konnte. Im Verlauf des Rennens nahm ihm Senna Runde um Runde Zeit ab und setzte vor der Schikane zur Start-Ziel Geraden zum Überholen an. Prost bog frühzeitig in die Casio-Triangle-Kurve ein, die Fahrzeuge kollidierten und rollten in die Auslaufzone. Prost stieg aus, aber Senna blieb sitzen und ließ sich anschieben. Trotz Boxenstopps wegen eines defekten Frontflügels beendete er das Rennen vor Alessandro Nannini, den er an derselben Stelle wie zuvor Prost überholte, als Erster. Doch das Rennen hatte ein Nachspiel und Senna wurde zunächst disqualifiziert, weil sein Wagen angeschoben worden war - die Regel besagte, dass Autos nur dann angeschoben werden dürfen, wenn sie sich in einem gefährlichen Bereich der Strecke befinden. Da dies jedoch der Fall gewesen war, wurde Senna von der FIA statt dessen wegen Auslassens der Schikane (abkürzen der Strecke) disqualifiziert. Senna sah sich um seine WM-Chancen gebracht, da das Auslassen einer Schikane gemäß den Regeln nur dann geahndet werden kann, wenn dadurch Zeit gewonnen wird. Senna hatte durch die Kollision jedoch fast eine Runde verloren. Er fühlte sich ungerecht behandelt und warf der FIA Manipulation vor, zumal mit Jean-Marie Balestre ein Landsmann Prosts an der Spitze des Weltverbands saß. Wegen der Manipulationsvorwürfe wurde Senna sogar die Lizenz für die Saison 1990 verweigert und ihm eine Geldstrafe von 100.000 Dollar und ein halbes Jahr Sperre zur Bewährung auferlegt. Senna dachte daraufhin an seinen Rücktritt, entschied sich aber die Geldstrafe zu zahlen und die Manipulationsvorwürfe öffentlich zurückzunehmen. Im nächsten Jahr trat er wieder für McLaren-Honda an. Prost war inzwischen zu Ferrari gewechselt. 1990 und 1991 holte Senna zwei weitere Male den Titel. Dabei kam es 1990 in Suzuka abermals zu einer Kollision zwischen den beiden. Senna drängte Prost bereits in der ersten Kurve absichtlich ab, wie er ein Jahr später bei dem Interview zum dritten Weltmeistertitel zugab. Dieses Mal hätte Prost gewinnen müssen, um seine WM-Chancen zu wahren.

 

1992 und 1993 war Senna chancenlos gegenüber dem überlegenen Williams-Team, das 1992 mit Nigel Mansell und 1993 mit Alain Prost Weltmeister wurde. Senna siegte 1992 in 16 Rennen dreimal, fiel insgesamt achtmal aus und wurde am Ende Vierter der WM hinter Nigel Mansell, Riccardo Patrese und Michael Schumacher. Nachdem Prost Senna bei Williams für das Jahr 1993 vertraglich ausgebootet hatte, musste Senna in dem mit unterlegenen Ford-Motoren ausgestatteten McLaren antreten. Zwischen Senna und Ron Dennis kam es zu keinem Vertragsabschluss für das Jahr 1993, so dass Sennas Dienste Ron Dennis von Rennen zu Rennen je eine Million Dollar kosteten. Erst ab Mitte der Saison unterschrieb Senna einen Vertrag für den Rest der Saison und stand damit auch wieder für Testfahrten zur Verfügung. Der Grand Prix von Europa im Donington Park wurde 1993 zu einem der besten Rennen in der Karriere Sennas: In diesem Regenrennen deklassierte er im unterlegenen McLaren-Ford den Rest des Feldes, indem er von Startplatz vier aus gestartet zunächst von Schumacher neben die Strecke gedrängt auf den fünften Rang zurückfiel und die vor ihm fahrenden Schumacher, Karl Wendlinger und die beiden Williams-Boliden von Damon Hill und Prost schon in der ersten Runde des Rennens überholte, sich an die Spitze setzte und diese mit deutlichem Vorsprung bis zum Rennende behielt. Statt wie der Rest des Feldes die Reifen aufgrund des ständig wechselnden Wetters siebenmal zu wechseln, wechselte er seine Reifen lediglich viermal. Am Ende des Jahres 1993 gab es im australischen Adelaide eine versöhnliche Geste zwischen Senna und Prost, als sie sich zusammen auf dem Siegerpodest des ersten Platzes zeigten. Zugleich war dieses Rennen auch das Abschiedsgeschenk an McLaren, in dem er sich die Pole-Position und den Sieg sicherte.

Noch während der Saison 1993 unterschrieb Senna bei Williams-Renault für die Saison 1994, für die Prost keine Ausschlussklausel mehr in seinem Vertrag hatte. Prost verließ das Team und beendete seine F1-Karriere. Bereits beim ersten Rennen machte sich bemerkbar, dass die elektronischen Fahrhilfen wie Aktives Fahrwerk, ABS oder Traktionskontrolle, die Williams so weit nach vorn gebracht hatten, nun nicht mehr erlaubt waren und der Williams nicht mehr voll konkurrenzfähig war. Die schlechte Fahrbarkeit des Williams-Boliden verleitete Senna in Interlagos zu einem Fahrfehler, dessen Folge ein Dreher und der Ausfall in diesem ersten Saison-Grand-Prix bedeutete. Zwei Wochen später im japanischen Aida schied Senna nach einem Anstoß von Mika Häkkinen und darauf folgender Kollision mit Ferrari-Pilot Nicola Larini bereits in der ersten Kurve aus.

In Imola begann der Kampf um die WM. Senna fuhr im Qualifying auf die Pole Position. In diesem Qualifying hatte Roland Ratzenberger einen tödlichen Unfall, den ersten seit Riccardo Palettis Tod in Montreal 12 Jahre zuvor. Senna war einer der ersten an der Unfallstelle. Wie seine Lebensgefährtin später berichtete, hätte Senna kein gutes Gefühl gehabt, das Rennen unter diesen Umständen zu fahren. Am Rennsonntag führte Senna das Feld an. In der siebten Runde steuerte sein Williams Renault mit einem Bruch in der Lenksäule in der Tamburello-Kurve geradeaus in die Mauer. Ein Stück der rechten Aufhängung durchbrach beim Aufprall seinen Helm. Senna erlitt schwerste Kopfverletzungen und starb wenige Stunden später in einer Klinik in Bologna.

Er hat 161 Grand Prix bestritten, dabei 65 Pole-Positions erreicht, 41 Siege errungen und 19 schnellste Runden gefahren. Den Rekord von 65 Pole Positions hielt er zwölf Jahre lang, bevor er 2006 von Michael Schumacher überboten wurde, der dafür 74 Grand Prix mehr benötigte.

Aufgrund seiner Fahrweise speziell bei Regen bekam Senna den Spitznamen „Magic“ (magisch). Bis zum heutigen Tag ist Ayrton Senna das Vorbild einiger aktiver Formel-1-Fahrer.

In seinem Heimatland war er nicht nur wegen seiner Erfolge im Motorsport beliebt, er förderte über das Instituto Ayrton Senna viele Hilfsprojekte in sozialen Bereichen. Sein Tod war für viele Brasilianer ein Schock. Eine dreitägige Staatstrauer wurde angeordnet. Beim Trauerzug in seiner Heimatstadt São Paulo erwiesen ihm mehr als drei Millionen Menschen die letzte Ehre.

Sennas Tod und seine Folgen

Das dritte Rennen, der Große Preis von San Marino in Imola am 1. Mai 1994, stand unter keinem guten Stern. Rubens Barrichello hatte zuvor beim Freitags-Training einen schweren Unfall und brach sich den Arm und die Nase. Im Qualifikationstraining hatte Roland Ratzenberger einen tödlichen Unfall.

Die Unfallursache ist bisher nicht genau geklärt worden. Die italienische Justiz leitete gegen die Verantwortlichen im Team Williams ein Verfahren wegen fahrlässiger Tötung ein. Nach Ansicht der Staatsanwaltschaft wurde eine zuvor bereits verwendete Verlängerung der Lenksäule nicht fachgerecht eingeschweißt und war kurz vor dem Aufprall gebrochen. Ayrton Senna beklagte sich am Wochenende des Rennens in Imola über eine unkomfortable Sitzposition in seinem Williams-Renault. Die Techniker und der technische Direktor Adrian Newey passten sie in der Folge den Wünschen des dreifachen Weltmeisters an und mussten in diesem Zusammenhang die Lenksäule umschweißen. Die Verteidiger von Williams erklärten den Unfall hingegen mit schlechter Aerodynamik, verursacht durch die ausgekühlten Reifen nach der Safety-Car-Phase und Unebenheiten auf der Fahrbahn, die das Fahrzeug letztlich unkontrollierbar hatten ausbrechen lassen. Onboard-Aufnahmen des hinter ihm fahrenden Michael Schumacher zeigten anhand des Funkenregens deutlich, dass der Bolide Sennas unverhältnismäßig oft mit dem Chassis aufsetzte, was diese Theorie unterstützte. Selbst ein sogenannter „schleichender Plattfuß“ wurde erwogen, da Senna im Gegensatz zu seinen Fahrerkollegen den Wrackteilen der zuvor Verunfallten nicht mit der üblichen Sorgfalt ausgewichen war und sich somit womöglich ein scharfes Kohlefaserteil in einen seiner Reifen gebohrt hatte.

1997 endete das Verfahren mit einem Freispruch, obwohl der vorsitzende Richter die gebrochene Lenksäule als wahrscheinlichste Ursache sah. Eine Revision, die Technikchef Patrick Head und Chefkonstrukteur Adrian Newey selbst angestrengt hatten, räumte Ende 1999 auch eine mögliche Mitschuld des gesamten Teams aus und machte eine Verkettung unglücklicher Umstände für den Unfall verantwortlich. Wegen Formfehlern und Ungereimtheiten wird das Verfahren um Sennas Tod seit 2004 erneut verhandelt.

Den schweren Unfällen der Saison 1994 folgten diverse Änderungen im FIA-Reglement, mit denen man die Sicherheit der Fahrer verbessern wollte. Sennas früherer Teamkollege und Freund Gerhard Berger gründete den Fahrer-Sicherheitsrat, der darum kämpfte, die Sicherheit in der Formel 1 zu verbessern. Um die Höchstgeschwindigkeit zu verringern, wurden der Hubraum verkleinert und einige Jahre später bei Trockenreifen 3 bzw. 4 Längsrillen vorgeschrieben. Die FIA verschärfte die Crashtests mit den Fahrerzellen (Monocoques), daher mussten diese extrem verstärkt werden, um größere Aufprallenergien absorbieren zu können. Zusätzlich wurden Sitze und Kopfstabilisierung überarbeitet. Dank dieser Veränderungen sind viele Formel-1-Unfälle der vergangenen Jahre vergleichsweise glimpflich ausgegangen.

Nach Sennas Tod schuf seine Familie die Ayrton Senna Foundation, eine Organisation mit dem Ziel, armen und bedürftigen Kindern, vor allem in Brasilien, zu helfen. Ayrton Senna hatte bereits einige Wochen vor seinem Tod seiner Schwester Vivian davon erzählt, dass er eine Organisation gründen wolle, die sich um die arme Bevölkerung seines Heimatlandes kümmern soll. Er wollte mit ihr in Kürze die mögliche Herangehensweise an ein solches Projekt näher besprechen, wozu es allerdings nicht mehr kam. Viviane Senna baute die Ayrton Senna Foundation auf und ist deren erste Vorsitzende.

2005 ehrte die Stadt Hockenheim Ayrton Senna mit seiner eigenen Straße.

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10.12.2010 14:23